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Marquesas

Marquesische Tattoo

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Die marquesische Inselgruppe besteht aus 6 bewohnbaren Inseln und weiteren Eiländern im Nordosten Haitis. Der Inselstaat gliedert sich in zwei aus mehreren Inseln bestehende Teile. In einen Nordwestlichen Teil (Nukuhiva, ‘Ua Pou und ‘Ua Huka) und einen Südöstlichen Teil (Hiva Oa, Tahuata and Fatuhiva). Seit der Besiedelung der Inseln durch Seefahrer um 100 v.Chr., haben die beiden Regionen unterschiedliche Dialekte und Tattoostile entwickelt.

Dem deutschen Erkunder und Ethnologen Karl von Steinen gelang es auf seinem Besuch der Inseln 1891 über 170 individuell benannte Tattoomotive auszumachen. Was angesichts des damals seit über 50 Jahren bestehendem Tattooverbot, das von französischen Beamten beschlossen worden war, bemerkenswert ist.

Im Vergleich mit anderen Kulturen Polynesiens deren Gesellschaft und Statuszuordnungen relativ strikten sozialen und religiösen Regeln folgte, ging es bei den Marquesas lockerer zu. Ihr Gesellschaftsystem war dezentraler organisiert und egalitärer, so konnten nicht nur Häuptlinge Einfluss und Macht gewinnen sondern auch Grundbesitzer, Krieger und weibliche Shamanen. Auf der “demokratischsten” der Inseln Fatuhiva soll ein Missionar gefragt haben wer der König sei. Darauf antworteten die Bewohner: “Du bist König. Ich bin König, wir sind alle Könige.”

Aufgrund der lockeren politischen Organisation auf den Marquesas waren Tattoos keinem bestimmten Rang, Geschlecht oder sozialen Klasse vorbehalten. Die qualitatvsten Arbeiten wurden jedoch von Häuptlingen, ihren Kriegern und wohlhabenden Individuen die es sich leisten konnten in Auftrag gegeben. Denn nur die konnten es sich leisten ein eigenes Tattoohaus zu bauen und den Tätowierer und seine Assistenten zu ernähren wie es oft üblich war.

Ein solcher Fall wurde von Georg Heinrich von Langsdorff dokumentiert einem deutschem Naturforscher. Er erlebte mit wie der Sohn eines Häuptlings tätowiert wurde. Dazu wurde für den Sohn eine eigene Hütte gebaut in der er sich schon Wochen vor dem aber auch während des Tätowierens aufhalten musste ohne sie zu verlassen. Der Hütte durften sich nur sehr bestimmte Personen nähern und sie betreten, nur die die vom Häuptling die Erlaubnis erhalten hatten. Allen Frauen auch der eigenen Mutter war es untersagt die Hütte zu betreten. Nachdem der Prozess dann auch von Festen begleitet wird und der Heilungsprozess auch einige Zeit in Anspruch nimmt kann es 30 bis 40 Jahre dauern bis ein Tattoo vollendet ist.

Marquesische Tattoo- Redaktiert bei Flyer Tattoo  am 19.10.2016

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